Wie entstanden die Spielstätten der freien Szene, die wir heute selbstverständlich in kleineren und mittleren Städten verorten? Welche Impulse gingen von den Gruppen aus, die das Image und die Arbeitsweisen der freien darstellenden Künste bis heute prägen? Und wie blickt man heute auf die Geschichte der Freien Szene, wenn man sie selber mit
angestoßen hat?
Das Projekt ,Weggefährten’ der Theaterwerkstatt Pilkentafel widmet sich den Gründungsimpulsen verschiedener Theater und fragt nach der Geschichte der freien darstellenden Künste. Im Rahmen des Projekts werden auch neue Methoden der Archivierung der entstandenen Arbeit erforscht. Ein weiteres zentrales Anliegen des
Projektes sind Strategien und Ansätzen der Weiter- und Übergabe der entstandenen Strukturen und Wissensspeicher.
Im ersten Gespräch am 16. August 2022 ,Das Theater der Weggefährten: Auf der Suche nach der anderen Gesellschaft’ wurden die Begriffe Theaterwerkstatt und Labor und die damit zusammenhängenden Arbeitsweisen und -haltungen thematisiert. Den Gründungsimpulsen und der Theaterszene der 80er Jahre nachgehend, standen Fragen
nach Einflüssen, Verortung in der Stadtgesellschaft und künstlerischen Methoden im Vordergrund.
Das zweite Gespräch ,Weggefährten: Wie das Wissen in den Fluss kommt’ am 05. Oktober wird sich der Entwicklung der freien darstellenden Künste seit den 80er Jahren widmen. Mit Blick auf die gegenwärtige Situation wird darüber hinaus das Gespräch zu anstehenden Transformationsprozessen der Spielstätten eingeleitet. Wie lässt sich das
gewachsene Wissen der Gründer:innen bewahren? Welches Wissen fehlt der jüngeren Generation und was ist notwendig, damit gewachsene Strukturen ab- bzw. übergeben werden können?
Anmeldung: @email
Den beiden Online-Veranstaltungen folgt am 27. und 28. Oktober der Kongress „Transform your theatre“, ein Kongress zu Ab- und Übergabeprozesse von Strukturen der freien darstellenden Künste im Theater im Pavillon in Hannover.
Zu den ,Weggefährten’ gehören neben der Theaterwerkstatt Pilkentafel, das Theaterlabor Bielefeld, das TNT (Theater neben dem Turm, ehemals Marburger Theaterwerkstatt) und die Theater Combinale Lübeck. Seit den 1980er Jahren stehen diese Produktionsorte in losem, aber kontinuierlichem Austausch. Sie verbinden ähnliche Ansätze der künstlerischen Forschung, die theaterhistorische Entwicklung aus Strömungen fern der Stadt- und Staatstheater sowie frühzeitige gesellschaftspolitische, die Stadtgesellschaften einbeziehende und fordernde Arbeitsweisen. Alle Produktionsorte haben außerdem den Anspruch das über die Jahrzehnte entstandene Wissen und methodische Konzepte hierzu an nachfolgende Generationen weiterzugeben.