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Sonderausgabe BFDK-Informationen
Liebe/r Besucher ,
es sind einige Tage vergangen, seit die neuen Regelungen rund um die Pandemie verkündet wurden. Seit Montag sind Theater und Veranstaltungsorte geschlossen.
Seit der Verkündung der Maßnahmen ist jedoch Einiges passiert:
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters (CDU) positionierte sich vergangenen Freitag in einer Pressemitteilung mit folgenden Worten: »Kultur ist weit mehr als Freizeit und Unterhaltung. Sie ist kein Luxus, auf den man in schweren Zeiten kurzerhand verzichten kann. Kultur ist keine Delikatesse für Feinschmecker, sondern Brot für alle. Und sie ist das notwendige Korrektiv in einer lebendigen Demokratie. Gerade das macht sie natürlich systemrelevant. (...) daher gilt jetzt erst recht der Appell, Einnahmeausfälle in den Kultureinrichtungen schnell, effizient und großzügig zu kompensieren und vor allem endlich eine passgenaue Förderung für die vielen Soloselbständigen zu schaffen. Sie alle brauchen und verdienen unsere Unterstützung und unsere Anerkennung für ihre außerordentliche Leistung für unser Gemeinwesen.«
Offensichtlich sind sich bezüglich eines fiktiven Unternehmer*innen-Lohns auch immer mehr Politiker*innen einig. So haben bisher sowohl Bundeswirtschaftsmnister Altmaier (CDU) als auch Bundesfinanzminister Scholz (SPD) einen solchen angekündigt. Nun bestätigte dies laut Bericht im SPIEGEL auch Regierungssprecher Steffen Seibert am 4. November. Zurückzuführen ist dieser Wandel eventuell auch auf einen Brief an das Bundeswirtschaftsministerium Mitte Oktober von Frau Grütters und dem Vorsitzenden der Kultur-Ministerkonferenz, Bernd Sibler, in dem sie die Einbeziehung der Soloselbstständigen in die Überbrückungshilfen einforderten.
Der Kultursenator der Hansestadt Hamburg, Carsten Brosda (SPD), schrieb in der ZEIT: »Nicht zu Unrecht verweisen Virologen bis heute darauf, dass sie eine Infektion in Theater- oder Konzertsälen für nahezu ausgeschlossen halten. Dass die Orte der Kultur nun aber trotzdem geschlossen werden, hat wenig mit dem Risiko des Aufenthaltes an diesen sehr kontrollierten, auf Abstands- und Hygieneregeln bedachten Institutionen zu tun, aber sehr viel damit, dass Mediziner raten, insgesamt und generalisiert Kontakte und Bewegungen einzuschränken. Gemeinsam müssen wir das Wissen über die gesellschaftliche Relevanz und wirtschaftliche Potenz der Kultur so gründlich zur Selbstverständlichkeit machen, dass niemand mehr daran vorbeikommt. (…), weil wir die Stimmen von Künstlerinnen und Kreativen hören müssen in den Debatten, die gesellschaftlich vor uns liegen.«
Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) schreibt in einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung: »Die soziale Dimension fehlt ..., wenn Soloselbständige und Freiberufler*innen auf die Grundsicherung verwiesen werden, auf Hartz IV Angewiesene bislang keinerlei Krisenhilfen erhalten. ...Wir müssen noch zielgenauer dafür sorgen, dass sie allen zugänglich sind. Mit einer transparenten Strategie, wie es nach diesem Lockdown weitergeht, können wir anhand dessen, was wir über Covid wissen, relativ sichere öffentliche Orte definieren: soziale, Sport- und Kulturorte, die offen bleiben können.«
Katrin Göring-Eckhardt (Bündnis 90/Die Grünen) startete einen Appell für Mehr Mitsprache und Unterstützung für Solo-Selbständige und Freiberufler. »Wenn ... nicht schnell gehandelt wird, geht nicht nur wirtschaftlich sondern auch gesellschaftlich und kulturell etwas unwiederbringlich verloren.« Daher wird mit dem Appell die stärkere Beteiligung von Kulturschaffenden und Künstler*innen in politischen Einscheidungsprozessen, eine Entbürokratisierung der Überbrückungshilfen und ein Unternehmer*innen-Lohn gefordert. Betroffenen soll somit eine Unterstützung bei den Kosten ihres Lebensunterhalts zukommen und drohende Altersarmut verhindert werden.
Unsere Vorsitzende, Janina Benduski, positioniert sich als Vertreter*in des LAFT Berlin gegenüber der taz wie folgt: »Wir erwarten vor allem, dass man jetzt darauf drängt, dass die Hilfen schnell kommen, dass der sogenannte Unternehmerlohn kommt – und dass das Land einspringt, sollte es nicht so sein.«
Noch sehr viel mehr Reaktionen sind zu lesen und zu hören. Tatsächlich setzen sich immer mehr Politiker*innen ein für uns, haben die besondere Situation der Solo-Selbstständigen und der Akteur*innen mit künstlerischer Lebensbiografie verstanden und wirken für Veränderung.
Damit uns der Einsatz der Politiker*innen für die Freie Szene, für die Freiheit der Kunst, für die Kunst- und Kulturschaffenden nicht entgeht, hat das Aktionsbündnis Darstellende Künste, initiiert durch den BFDK, einen neuen Preis ins Leben gerufen: Die Bühnenheld*innen. Unsere Held*innen stehen nicht im Scheinwerferlicht, sie performen nicht über die Rampe hinweg und die vierte Wand gehört in der Regel zur Büroausstattung. Unsere Held*innen arbeiten in Kulturämtern, Verwaltungen oder engagieren sich ehrenamtlich für die darstellenden Künste. Sie bleiben im „»Wild Wild West« der Tanz- und Theaterlandschaft sichtbar und gehen nicht in Deckung. Und genau deshalb sind sie für uns die wahren BÜHNENHELD*INNEN. Wir freuen uns auf Eure Nominierungen!
In diesem Newsletter auch enthalten: Informationen zur Deutschen Künstlerhilfe des Bundespräsidenten, die sich an ältere Künstler*innen oder in Not geratene Künstler*innen aller Sparten richtet.
Ihr und Euer Bundesverband Freie Darstellende Künste
Inhalte des Sondernewsletters BFDK-Informationen
In eigener Sache
Das Aktionsbündnis Darstellende Künste sucht Bühnenheld*innen
Unsere Held*innen stehen nicht im Scheinwerferlicht, sie performen nicht über die Rampe hinweg und die vierte Wand gehört in der Regel zur Büroausstattung. Unsere Held*innen arbeiten in Kulturämtern, Verwaltungen oder engagieren sich ehrenamtlich für die darstellenden Künste. Sie bleiben im »Wild Wild West« der Tanz- und Theaterlandschaft sichtbar und gehen nicht in Deckung. Und genau deshalb sind sie für uns die wahren BÜHNENHELD*INNEN! › MEHR
BFDK fordert Unterstützung von Soloselbständigen und Kunstschaffenden
Der BFDK fordert in einer gemeinsamen Presseerklärung mit dem Aktionsbündnis Darstellende Künste eine schnelle Unterstützung von Soloselbständigen und Kunstschaffenden: »Die erneute Schließung sämtlicher Kultur- und Theaterbetriebe im November 2020 bringt bundesweit die Kulturlandschaft und damit viele der darin arbeitenden Menschen in existentielle Not. › MEHR
Allianz der Freien Künste: Ohne wirtschaftliche Hilfe stirbt die Kultur
Der Bundesverband Freie Darstellende Künste ist Mitglied in der Allianz der Freien Künste, einem Bündnis von Bundesverbänden und Interessenvertretungen der privatrechtlich organisierten Kunst- und Kulturschaffenden in Deutschland. In einer Pressemitteilung vom 29. Oktober 2020 fordert die Allianz mit Blick auf die am 28.10.2020 vereinbarten Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern: Unternehmer*innenlohn jetzt! › MEHR
Deutsche Künstlerhilfe
Deutsche Künstlerhilfe des Bundespräsidenten unterstützt in Not geratene ältere Künstler*innen
Ältere Künstler*innen (aller Genre), die zum kulturellen Ansehen der Bundesrepublik Deutschland beigetragen haben und durch Umstände verschiedener Art in eine finanzielle Notlage geraten sind, können vom Bundespräsidenten Mittel der Deutschen Künstlerhilfe erhalten. Es handelt sich um Ehrengaben des Bundespräsidenten als Ausdruck des Dankes für besondere kulturelle Leistungen. Der BFDK empfiehlt, Anträge/Vorschläge für 2020 rasch einzureichen! › MEHR
Save The Date
Aktionsbündnis Darstellende Künste: Digitale Preisverleihung Bühnenheld*innen am 6. Dezember, 12 Uhr!
Der vom Aktionsbündnis initiierte Preis wird in sechs Kategorien verliehen und basiert auf Vorschlägen aus der Mitte der Theaterschaffenden in Deutschland. Eine Jury ehrt nun Menschen, Verwaltungen und Initiativen, die sich in den vergangenen Monaten besonders für die Belange und Interessen der Akteur*innen der darstellenden Künste eingesetzt haben. › MEHR
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