OFF-Informationen Juni 2012
Editorial
Die Strukturdiskussion in der Theaterszene ist weiter in vollem Gange. Gemeint ist damit auch zunehmend die Neujustierung des Verhältnisses von Freien Theatern zu den stehenden Bühnen der Kommunen und Länder. In Berlin hat vor diesem Hintergrund die notwendige Neubesetzung der Intendanz des Maxim-Gorki-Theaters im vergangenen Monat für Diskussionen gesorgt. So forderte Adrienne Goehler am 24. April im Interview mit der Berliner Zeitung: „Gebt den Freien dieses Haus!“ Goehler, die für kurze Zeit selbst Kultursenatorin in Berlin war, meint, dass die Berliner Situation dazu verpflichte „Neues auszuprobieren. Die Hauptstadt – auch die der freien Szene, die Berlin ist –, muss ein Laboratorium für Anleihen bei anderen Formen und Strukturen des Wissens und Handelns nehmen. Sie braucht Mut und die Fähigkeit der 'Verflüssigung', zum Experiment“ das eine Hauptstadt auszeichnen müsse. Das Gorki müsse für neue Formen kultureller Produktionen freigeben werden.Die Freie Szene hat das Haus nicht bekommen. Aber mit Shermin Langhoff und Jens Hillje übernimmt ein Leitungsteam das Gorki, das am kleinsten Berliner Stadttheater ein Ensemble aufbauen will, welches „den neuen Realitäten Rechnung trägt und so das Haus auch für Produktionsformen und ästhetische Verfahren der freien Szene öffnen“ will. So findet eben auch eine Durchdringung der Systeme statt. Wir sind gespannt und wünschen viel Erfolg!
Dies ist auch der Ansatz des „Doppelpass“-Programms der Kulturstiftung des Bundes. Die überwältigende Resonanz in der Tanz- und Theaterszene hat die Kulturstiftung des Bundes bewogen, den Fonds um 2 Mio. Euro aufzustocken. Die Anzahl der Doppelpass-Partnerschaften kann sich damit von den ursprünglich geplanten insgesamt 20 auf bis zu 30 erhöhen. Kernstück des Fonds ist ein zweijähriges Residenzprogramm. Hierfür haben sich in der ersten Vergaberunde Anfang des Jahres bereits 17 Tandems qualifiziert. Die zweite Antragsfrist endet am 15.01.2013. (www.kulturstiftung-des-bundes.de)
Nachrichten
Erleichterung im Jahressteuergesetz 2013 für Bühnenregisseure und Choreographen(23.05.2012) Die Bundesregierung hat heute den Entwurf des Jahressteuergesetzes 2013 beschlossen. Geplant ist darin eine Erleichterung für selbständig tätige Regisseure und Choreographen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann bezeichnet dies als existenziell wichtige Regelung. (www.bundesregierung.de)
Hörspielpreis für She She Pop
(12.06.2012) Das vom Deutschlandradio Kultur produzierte Hörspiel „Testament. Verspätete Vorbereitungen zum Generationswechsel nach Lear“ wurde unter drei Nominierungen für den renommierten Hörspielpreis Auszeichnung des Bundes der Kriegsblinden ausgewählt. Anhand des Generationenstücks testet She She Pop, wie belastbar die Beziehung zwischen Eltern und Kindern heute ist – und zwar mit ihren wirklichen Vätern. Mehr unter (www.dradio.de)
KuPoGe: Freie Träger als Zuwendungsempfänger nicht benachteiligen
(04.05.2012) Die Kulturpolitische Gesellschaft befürchtet, dass die Tarifsteigerungen im Öffentlichen Dienst zu Lasten frei-gemeinnütziger Träger gehen und fordert Bund, Länder und Kommunen auf, bei ihren Zuwendungen auch die Mehraufwendungen für eine tarifliche Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in nicht-staatlichen Kultureinrichtungen zu berücksichtigen. Die Presseerklärung als PDF unter (www.kupoge.de)
EU Kulturministerrat unterstützt Programmentwurf zu Kreatives Europa
(30.04.2012) Die Kultur- und Medienminister der EU berieten über den Kommissionentwurf für ein zukünftiges Kulturförderprogramm "Kreatives Europa" und beschlossen mehrheitlich die vom Europäischen Rat und Parlament verfasste sogenannte „erste allgemeine Ausrichtung“. Grund für die Beratung waren 26.000 Unterschriften für ein kreatives Europa. Die Förderung des Kultursektors dazu lautet: „Act for culture in Europe!“ Mehr unter (www.wearemore.eu). Den Kommissionsentwurf gibt es als PDF unter (www.ccp-deutschland.de)
Umdenken in der Förderpolitik Österreichs
(15.06.2012) Die österreichische Ministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Schmied ein Umdenken in den Grundstrukturen der Förderpolitik ankündigt. Das freie Theater als innovative, effiziente, international tragende Säule des Theatersektors muss endlich grundlegend anders wahrgenommen und budgetiert werden. Mit der Gründung einer Plattform für zeitgenössische Tanz- und Theaterhäuser wird einem Bereich synergetisch Gewicht und Sichtbarkeit verliehen, in dem bislang die Spielorte als Einzelkämpfer der jeweiligen Interessenlage agiert haben. Mehr unter (www.freietheater.at)
Manifest zur Neugründung Europas von unten
(03.05.2012) Der Soziologe Ulrich Beck und der Europapolitiker Daniel Cohn-Bendit haben ein Manifest initiiert, in dem sie ein europäisches „Freiwilliges Jahr für alle“ fordern. Nicht nur junge Menschen wie beim bisherigen Europäischen Freiwilligendienst, sondern alle Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit bekommen, an Problemen wie etwa Klimawandel und Umweltzerstörung zu arbeiten, für die Nationalstaaten keine Lösung mehr bieten. Auch sollen sie „die europaweit vernetzten Kunst-, Literatur- und Theaterhäuser als Bühnen für Europa nutzen“. Mehr: (www.bkj.de)
Aufarbeitung der Geschichte des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland
(07.06.2012) Eine lebendige Erinnerungskultur kann nur entstehen, wenn die Auseinandersetzung mit dem Erbe von einem großen persönlichen Interesse der Künstler getragen wird. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die von TANZFONDS ERBE geförderten Projekte nicht den Anspruch darauf erheben können, eine lückenlose Tanzhistoriographie des 20. Jahrhunderts zu schreiben. Dies gilt auch für die Archive des Freien Theaters. Frühe Dokumente liegen kaum vor. Frühes Videomaterial steht vor der Unbrauchbarkeit. Hier wird sich das Augenmerk auch auf Formen des nicht-literarischen Theaters seit den 60er Jahren erweitern müssen (www.tanzfonds.de)
Download Formular Rechtseinräumung
Wer seine Aufführungen filmisch dokumentieren lassen und online publizieren möchte, steht häufig vor dem Problem, dass verschiedene Urheberrechte betroffen sind. Um hier Hilfestellung zu leisten, hat DIEHL+RITTER gemeinsam mit einem auf Fragen des Urheber- und Kunstrechts spezialisierten Rechtsanwaltsbüro ein Formular ausgearbeitet, mit dem Tanzschaffende sich die Nutzungsrechte einräumen lassen können. (www.diehl-ritter.de)
Erhöhung der Berliner Fördermittel
Im Zuge der Haushaltsberatungen ist angedacht, die Mittel für die privatrechtlich organisierten Theater- und Tanzgruppen noch in diesem Jahr zu erhöhen. Dahr vergibt die Kulturverwaltung ausnahmsweise noch Fördermittel für das Jahr 2012. Die Frist für diese Anträge ist am 30. Juni 2012. (www.berlin.de)
Ausschreibungen
Restmittelvergabe des nationalen performance netz (NPN)Bewerbung ab sofort
Ab sofort können Veranstalter, die eine Theaterproduktion aus einem anderen Bundesland einladen möchten, Anträge auf Restmittel beim NATIONALEN PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater stellen. (www.jointadventures.net)
BEST COLLABORATION AWARD 2012
Bewerbung bis 30.06.2012
Eine internationale Jury vergibt zum dritten Mal den BEST COLLABORATION AWARD. Mit diesem Preis soll in diesem Jahr die herausragende Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus der Kreativwirtschaft mit Partnern aus Stadt und Politik (z.B. Behörden unterschiedlicher Ressorts, wie Kultur, Wirtschaft, Umwelt, Bau, Soziales, etc.) ausgezeichnet werden. (www.vertikult.de)
Residenz für Künstlergruppen schloss bröllin e.V.
Bewerbung bis 10.07.2012
schloss bröllin e.V. bietet professionellen Künstlergruppen aus dem In- und Ausland im Zeitraum von April bis November 2013 Residenzaufenthalte für maximal drei Wochen für die Produktion von Tanz-, Theater- und Performance-Projekten. Während des Aufenthaltes werden entsprechende Arbeitsräume, Unterbringung und Verpflegung zur Verfügung gestellt. Alle Informationen unter (www.broellin.de)
Deutsch-französischen Kinder- und Jugendtheatertage „Allez hop!“
Bewerbung bis 15.7.2012
„BAAL novo – Theater über Grenzen“ veranstaltet im Januar 2013 die zweiten deutsch-französischen Kinder- und Jugendtheatertage „Allez hop!“ im Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau. Kinder- und Jugendtheater, die kulturelle Grenzen überschreiten, mit Zweisprachigkeit (deutsch-französisch bevorzugt) experimentieren oder andere innovative interkulturelle Ansätze verfolgen, können sich ab sofort mit einer Produktion (Altersgruppe 3 - 14 Jahre) bewerben!
Weitere Informationen unter Tel: 0781-6393943 sowie (www.baalnovo.com)
Allgemeine Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes
Bewerbung bis 31.07.2012
Bei der nicht auf eine bestimmte Sparte festgelegten allgemeinen Projektförderung werden große, innovative Projekte im internationalen Kontext berücksichtigt. Die Mindestantragssumme beträgt 50.000 Euro und eine gesicherte Kofinanzierung von 20 Prozent der Gesamtkosten ist Voraussetzung. Alle Informationen unter (www.kulturstiftung-des-bundes.de)
Mittelvergabe Fonds Darstellende Künste
Bewerbung bis 01.08.2012
Der Fonds Darstellende Künste, der seine Zuwendungen in Höhe von 1.000.000 Euro von der Kulturstiftung des Bundes erhält, vergab in seiner ersten Kuratoriumssitzung 2012 insgesamt 392.400 Euro an 55 Einzelprojekte sowie 150.000 Euro Konzeptionsförderungen an zwei Ensembles. Für die dreijährige Konzeptionsförderung des Fonds müssen die Anträge bis zum 1.10.2012 eingereicht werden. (www.fonds-daku.de)
Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker
Bewerbung bis 31.08.2012
Zum 18. Mal verleiht die Stadt Frankfurt/Oder in Kooperation mit dem Kleist-Forum, den Ruhrfestspielen Recklinghausen und der dg den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker. Bis zum 31.8. werden Bewerbungen entgegen genommen. Informationen unter (www.muv-ffo.de)
Festivals, Tagungen, Neuerscheinungen
Festival Schöne Aussicht16.06. bis 24.06.2012, Stuttgart
Beim 8. Internationalen und 14. Baden-Württembergischen Kinder- und Jugendtheaterfestival gibt es viele Gelegenheiten, erstklassiges Theater zu sehen. Ensembles aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Italien, Ungarn und Südafrika zeigen Theater, Tanz, Performances und Installationen und damit den aktuellen Stand der Kunst für Kinder im internationalen Kontext. Informationen unter (www.schoene-aussicht.org)
Vielfalt vs. Markt? Jahrestagung des ITI
22.06.2012 bis 23.06.2012, Wiesbaden
Die Jahrestagung hat sich zum Konferenzformat im konzentrierten Kreis entwickelt. ITI-Mitglieder und Interessierte bringen ihre Erfahrungen zur internationalen Theaterarbeit ein. Herausforderungen der interkulturellen Arbeit, künstlerische Projekte in Konfliktgebieten, die Vielfalt der Theatersprachen sowie neue Produktions- und Kooperationsformen stehen im Zentrum der Diskussion. Theaterarbeit in Deutschland, so auch Diskussion zum Strukturwandel oder den vermeintlichen und tatsächlichen Maßgaben der Kreativwirtschaft - werden aus einer anderen Perspektive beleuchtet. Informationen unter: (www.iti-germany.de)
Kontakt Budapest 2012: 11th International Improvisation Festival
02.07 bis 08.07.2012, Budapest
We are happy to announce that this year the American Lower Left collective will be our guest. As in previous years the annual International Improvisation Festival is open for people with all abilities. The 11th festival is dedicated to Improvisation as a performance art form. We are happy to have Lower Left with us the first time! Besides Nina Martin, Rebecca Bryan, Kelly Dalrymple-Wass, Margaret Paek, Andrew Wass, we are going to welcome Peter Pleyer and Hungarian teachers, artists, young researchers to share their explorations and interests. Information: (www.kontaktbudapest.hu)
Tanzwerkstatt Europa: Performance-Programm 2012
01.08.2012 bis 11.08.2012, München
Im August werden wieder neuere und neueste Arbeiten renommierter nationaler und internationaler Choreografinnen und Choreografen während der TANZWERKSTATT EUROPA in München zu sehen sein. Ein dreitägiges Symposium wird sich in diesem Jahr zudem vom 3. bis 5. August mit der Geschichte von und „Geschichte“ im Tanz beschäftigen. Mehr Informationen unter (www.jointadventures.net)
Zukunftskonferenz zu Perspektiven der Ausbildung in den Darstellenden Künsten
04.10.2012 bis 06.10.2012, Ludwigsburg
Unter den Fragestellungen „Wie? Wofür? Wie weiter?“ wollen wir in Zusammenarbeit mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden–Württemberg diskutieren vor welchen Herausforderungen die künstlerische Ausbildung heute steht: Für welches Theater bildet man eigentlich aus? Wie bildet man am Besten aus? Wie begleitet man junge Künstler bei ihren ersten beruflichen Schritten? Welche Verantwortung haben die Kulturinstitutionen für die Ausbildung junger Künstler? Information und Anmeldung unter: (www.dramaturgische-gesellschaft.de)
BKJ-Jahrestagung „KÜNSTE – SINNE – BILDUNG. Wie gelingt ästhetisches Lernen?“
05.10.2012 bis 06.10.2012, Akademie Remscheid
Die BKJ-Jahrestagung 2012 gibt Gelegenheit, sich über das Zusammen- und Wechselspiel von Künsten und Bildung auszutauschen. Der Diskussionsfokus liegt auf der Frage nach dem Gelingen von ästhetischem Lernen für den Einzelnen: in den unterschiedlichen Künsten und an den verschiedenen Orten der Bildung mit Musik, Theater, Tanz, Literatur, Bildender Kunst und Medien. Information und Anmeldung unter (www.bkj.de)
Theatermanagement. Eine Einführung
Das Lehrbuch Theatermanagement von Thomas Schmidt gibt eine Einführung in den Theaterbetrieb, seine Strukturen und Prozesse und die wesentlichen Grundlagen des Managements in den Bereichen Finanzen, Personal, Marketing und Vertrieb, Planung, Organisation und Kommunikation. Anhand von Fallbeispielen werden aktuelle Entwicklungen in der deutschen Theaterlandschaft und ihre Reformpotentiale beleuchtet. Verlagsinformation: (www.springer-vs.de)
Aus- und Weiterbildung
Seminar des Deutschen Bühnenvereins zum Thema Urheberrecht28.06.2012 bis 29.06.2012, Köln
Der Deutsche Bühnenverein führt am 28./29. Juni 2012 in Köln ein Seminar zum Thema Urheberrecht, Regelsammlung und Aufführungsverträge durch. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Teilnehmer, die mit dem Abschluss von Aufführungsverträgen in der täglichen Praxis zu tun haben, insbesondere also an Dramaturgen. Anmeldung und Information unter (www.buehnenverein.de)
Seminar: Der Vorstand im Verein
Hamburg, 18.08.2012
Berlin, 22.09.2012
Frankfurt/M., 29.09.2012
Das Tagesseminar beleuchtet Aufgaben und Risiken in der Vorstandsarbeit. Das Seminar richtet sich an ehren- und hauptamtliche Vorstandsmitglieder in gemeinnützige Vereinen, insbesondere auch Vereinen in Gründung. Information und Anmeldung unter (www.vereinsknowhow.de)
