OFF-Informationen September 2013
Editorial
Wichtigster Partner der Förderung Darstellender Künste sind und werden bleiben die Kommunen. Nicht alle Tanz- und Theaterschaffenden sind mit Ihrer Kulturpolitik vor Ort einverstanden. Dennoch können wir sehen, dass sich in den vergangenen Jahren einiges getan hat – wenn auch von Ort zu Ort in unterschiedlichem Maße. Deshalb hat der Bundesverband Freier Theater diese Woche im Kulturausschuss des Deutschen Städtetages gerne die Gelegenheit wahrgenommen und unter dem Titel „Von der Koexistenz zur Kooperation“ einen Überblick zur jüngeren Entwicklung der Freien Darstellenden Künste gegeben und Vorschläge für die Tanz- und Theaterpolitik in den Städten gemacht, die dort sehr konstruktiv diskutiert wurden. Diesen wichtigen und fruchtbaren Dialog werden wir fortsetzen.
Aber zunächst ist am Sonntag Bundestagswahl.
Welche Fragen gehören aus Sicht der Freien Theater auf die Agenda der neuen Bundesregierung? Wir meinen, dass es eine Regierung braucht, die sich verlässlich um die soziale Sicherheit Freier Tanz- und Theaterschaffender kümmert und die, das gehört dazu, die Künstlersozialkasse dauerhaft sichert. Wir brauchen eine Bundesregierung, die substantiell die Kommunen entlastet um bessere Kulturförderung vor Ort zu ermöglichen, die dafür sorgt, dass die Kulturförderpolitik aller Ebenen – Kommunen, Länder, Bund – sinnvoll ineinander greift, die sich für ein kulturfreundliches Umsatzsteuerrecht stark macht, auch in Europa und darüber hinaus und einiges mehr.
Deshalb hat bereits im März auf Initiative des Bundesverband Freier Theater eine Gruppe von acht Verbänden der Darstellenden Künste die Parteien zu Ihren kulturpolitischen Positionen befragt. Die Antworten auf unsere insgesamt 18 Fragen haben wir dokumentiert. Sie sind hier abzurufen.
Unser Tipp für das Wochenende: Freitag oder Samstag: Positionen studieren. Sonntag wählen gehen! Deine Stimme ändert was.
Nachrichten
Kulturpolitische Wahlprüfsteine
Die „Plattform Darstellende Künste“ erarbeitete in Hinblick auf die Bundestagswahl die sogenannten kulturpolitischen Wahlprüfsteine, einen Fragenkatalog zum kulturpolitischen Schwerpunkt der Parteien. Im Fokus standen dabei folgende Fragen: Welche kulturpolitischen Akzente wollen die Parteien setzen und welchen Stellenwert hat dabei eine zivilgesellschaftlich getragene Kunst- und Kulturarbeit und dabei insbesondere Tanz und Theater in nicht-öffentlicher Trägerschaft? Die Antworten der Parteien stehen nun u.a. auf der Seite des Bundesverbands Freier Theater bereit: (http://www.freie-theater.de/kulturpolitik/meldungen/meldung/33)
Beirat der Künstlersozialkasse lehnt Erhöhung der Künstlersozialabgabe ab
Der Beirat der Künstlersozialkasse hat der vorgeschlagenen Erhöhung des Abgabensatzes für die Versicherten von 4,1% auf 5,2% im folgenden Jahr nicht zugestimmt. Die Bundesregierung muss nun entscheiden ob sie dem Votum des Beirats folgt oder nicht. Zudem forderte der Beirat die Bundesregierung auf, den finanziellen Mehrbedarf der Künstlersozialkasse im Jahr 2014 aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. Der Bundestag war einer Forderung nach gründlicher Überprüfung aller Unternehmen auf ordnungsgemäße Abführung der Künstlersozialabgabe nicht nachgekommen und hatte eine entsprechende gesetzliche Regelung abgelehnt.
Kulturstaatsminister fordert Länder auf, den ermäßigten Steuersatz für Bühnen- und Kostümbildner zu nutzen
Staatsminister Neumann erklärte es sei nicht akzeptabel, dass unter bestimmten Voraussetzungen der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für Kostüm- und Bühnenbildner offenbar nicht mehr gewährleistet wird. In jüngster Zeit sahen sich diese in vielen Fällen einer höheren Umsatzbesteuerung durch Finanzbehörden ausgesetzt, die immer häufiger den Regelsteuersatz von 19% anwendeten. Da sich die gesetzlichen Voraussetzungen in diesem Bereich jedoch nicht geändert haben, habe er sowohl den Bundesfinanzminister als auch die Länder angewiesen die durch die unterschiedliche Anwendung der Finanzbehörden ausgelöste Verunsicherung zu beenden. Die Leistungen der Bühnen- und Kostümbildner könnten nach wie vor häufig auch nach dem Urheberrechtsgesetz behandelt werden, was eine Steuerermäßigung rechtfertige.
Thüringer Kreise kämpfen für Kulturerhalt
In ländlichen Gegenden sollen Pilotprojekte und Kooperationen helfen dem Sterben der ansässigen Kultureinrichtungen entgegenzuwirken. Die Landkreise Kyffhäuserkreis und Nordhausen sowie Sonneberg und Hildburghausen sind dabei als Pilot-Regionen für neue Konzepte zum Erhalt und zur Förderung kultureller Angebote ausgewählt worden. Für die Arbeit in diesen Regionen werden deshalb vom Land Thüringen bis Ende 2014 500.000 Euro bereitgestellt. Thüringens Kulturminister erklärte, dass dadurch die Vielfalt der kulturellen Einrichtungen in den Regionen erhalten bleiben als auch zukunftssichere Strukturen geschaffen werden sollen.
Ausschreibungen
Restmittelvergabe NPN Gastspielförderung Tanz International und Koproduktionsförderung Tanz
Die Gastspielförderung Tanz International richtet sich an Veranstalter im Ausland, die in Deutschland entstandene Produktionen einladen. Im Rahmen dieser Förderung sind ab sofort für Gastspiele in 2013 Anträge auf Restmittel möglich.
Ansprechpartner: Judith Jäger: 089-189 31 37 10
Die Koproduktionsförderung Tanz hat das Ziel Austausch und Kooperationen zwischen Künstlern, Veranstaltern und Produzenten überregional als auch international zu unterstützen. Dabei wird die Entstehung neuer Tanzproduktionen gefördert, die über solistische und kleinteilige Formate hinausgehen. Für Koproduktionen im laufenden Jahr können ab sofort Restmittel beantragt werden.
Ansprechpartner: Inga Kunz: 089-189 3137 14
Abgabeschluss Hauptstadtkulturfonds
Frist: 01.10.2013
Anträge auf Einzelprojektförderung können noch bis 01.10. gestellt werden.
Formulare und mehr Informationen: (http://www.hauptstadtkulturfonds.berlin.de/index.php?id=156)
Abgabeschluss Fonds Soziokultur 1. Halbjahr 2014
Frist: 02.11.2013
Ein Teil der offenen Förderung wird an Projekte vergeben, die sich mit dem Leitthema Kultur abseits der Metropolen beschäftigen. Beantragte Projekte dürfen nicht vor dem 20.01.2014 beginnen.
Mehr Informationen: (http://www.fonds-soziokultur.de/html/sozioset.html)
Förderung von Gastspielen der freien Tanz- und Theaterszene NRW/ Programm Kultur und Alter
Ab sofort können Tanz- und Theaterschaffende aus NRW Anträge auf Gastspielförderung (in ihrem Bundesland) beim nrw landesbuero tanz einreichen. Für die Gastspielförderung stehen insgesamt 60.000 Euro zur Verfügung, die ermöglichen sollen, dass Produktionen häufiger als bisher in ganz Nordrhein-Westfalen – auch in ländlicheren Regionen – gezeigt werden können.
Mehr Informationen: (http://www.landesbuerotanz.de/?page_id=14275)
Mit dem Programm Kultur und Alter will das Land NRW innovative Formen der Kulturteilhabe Älterer anregen. Es sollen Projekte gefördert werden, die älteren Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur erleichtern.
Mehr Informationen: (http://www.mfkjks.nrw.de/kultur/themen/foerderfonds.html)
Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Programms "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung" haben mehrere Akteure Konzepte aufgestellt, bei denen sich um Förderung beworben werden kann:
Wege ins Theater! - Theaterscouts im Kinder- und Jugendtheater.
Frist: 15.10.2013
ASSITEJ
Ansprechpartnerin: Anna Eitzeroth, 069-296661
Mehr Informationen: (http://www.assitej.de/wege-ins-theater.html)
"Künste öffnen Welten"
Frist: 01.10.2013
BKJ
Mehr Informationen: (http://www.kuenste-oeffnen-welten.de/)
"Chance Tanz"
Frist: 14.10.2013
Bundesverband Tanz
Mehr Informationen: (http://www.bv-tanzinschulen.info/aktuell.html)
theaterszene europa 2014
Frist: 30.11.2013
Niederländisch-deutsches Theaterfestival, was Anfang Juni 2014 stattfinden wird. Bewerben können sich Ensembles und EinzelkünstlerInnen aus Deutschland und den Niederlanden.
Mehr Informationen: (http://www.studiobuehnekoeln.de)
Kaleidoskop Theatertage
Frist: 01.12.2013
Ab sofort können sich Kinder- und Jugendtheater noch für die Kaleidoskop Theatertage 2014 in Hessen bewerben.
Mehr Informationen: (http://www.kaleidoskop-hessen.de/set.html)
HART AM WIND – 4. Norddeutsches Kinder- und Jugendtheaterfestival.
Frist: 17.10.2013
Bis zum 17.10. können sich professionelle Theater aus den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen mit je einem Kinderstück und einem Jugendstück aus der laufenden oder der nächsten Spielzeit bewerben. Der Sichtungszeitraum endet am 19. Dezember 2013.
Mehr Informationen: (http://www.schwankhalle.de/popup.php5?details=2855)
FRINGE Recklinghausen
Frist: 30.09.2013
Mehr Informationen: (http://www.fringefestival.de)
Tagungen/ Festivals
InfoPlus
18.-19.09.2013, Stuttgart
Bundesweites Treffen des Dachverbands Tanz in Stuttgart.
Mehr Informationen: (http://www.dachverband-tanz.de/infoplus.html)
EXPLOSIVE! FESTIVAL
21.09.-04.10.2013, Bremen
Festival junger Nachwuchskünstlergruppen. Besonderer Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Austausch über die Produktionen und Arbeitsweisen.
Mehr Informationen: (http://www.explosivefestival.de)
Steirischer Herbst (A)
20.09.-13.10.2013, Graz und Umgebung
Mehr Informationen: (http://www.steirischerherbst.at/2013/deutsch/)
Diskurs Festival
09.-13.10.2013, Gießen
Studentisches Festival für junge Performancekunst.
Mehr Informationen: (http://www.diskursfestival.de/)
Branchentreff der freien darstellenden Künste 2013
25.-27.10.2013, Berlin, DOCK 11 EDEN*****
Treffen der Akteure der freien Darstellenden Künste zu gegenseitigem Austausch und Vernetzung. Die Teilnahme ist kostenlos.
Mehr Informationen: (http://www.pap-berlin.de/module/branchentreff.html)
BEST OFF Festival Freier Theater der Stiftung Niedersachsen
24.-26.10.2013, Hannover
Festival der Stiftung Niedersachsen. Eine Jury wählt im Vorfeld herausragende Inszenierungen aus ganz Niedersachsen aus, die auf dem Festival gezeigt und prämiert werden.
Mehr Informationen: (http://www.stnds.de/de/was-wir-foerdern/programme/best-off)
euroscene
05.-10.11.2013, Leipzig
Mehr Informationen: (http://www.euro-scene.de/v2/)
European Video Dance Heritage
13.-15.11.2013, Düsseldorf, tanzhaus nrw
Anmeldung bis zum 10.10.2013
Internationale Konferenz zum Start des EU-Projekts European Video Dance Heritage. Referenten sind aus ganz Europa geladen und sprechen zu den Themen: kulturelles Erbe im Tanz und dessen Archivierung.
Mehr Informationen: (http://www.evdhproject.eu)
Baltic Circle (FI)
13.-17.11.2013, Helsinki
Internationales Festival für zeitgenössisches Theater.
Mehr Informationen: (http://www.balticcircle.fi)
Neuerscheinungen
Burcu Dogramaci (Hg.): Migration und künstlerische Produktion. Aktuelle Perspektiven.
Bielefeld: transcript Verlag, August 2013, ISBN 978-3-8376-2365-9, 39,80€
Migration hat als Wechsel des Heimatortes Folgen für die Protagonisten, ihre Herkunfts- und Zielländer: Bewegung und Mobilität können Verlust und Gewinn bedeuten, Heimat(en), Sprachen, Geschichten verändern sich, was sich wiederum sowohl in den Werken künstlerisch arbeitender Migranten niederschlägt als auch Migration selbst zum Gegenstand der Kunst werden lässt. So ist in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Interesse von Künstlern an Themen wie Heimat und Fremde, Wanderung und Displacement festzustellen. Die Beiträge des Buches diskutieren aus verschiedenen disziplinären Perspektiven, wie Kunstgeschichte, Literatur- und Medienwissenschaft, Soziologie und Kulturanthropologie, welche Bedeutung Einwanderung für künstlerische Produktion und Praktiken, für neue Ideen, Bilder, Methoden und Theorien hat: Kann Migration ein thematisches wie biografisches Movens für Künstler sein, sie konzeptionell in ihren Arbeiten beeinflussen?
Aus- und Weiterbildung
UniT: FORUM Text – künstlerisches Begleitprogramm für szenisches Schreiben (A)
Einreichfrist: 31.10.2013
UniT bietet mit dem FORUM Text jungen AutorInnen einen Ort und eine Hilfe für ihre individuelle künstlerische Entwicklung. 2014 beginnt eine neue Gruppe, für die man sich bewerben kann. Die Ausschreibung wendet sich an Personen unter 40 Jahren, die sich als AutorInnen des Szenischen Schreibens verstehen. Der Lehrgang erstreckt sich über zwei Jahre und umfasst sowohl theoretische als auch praktische Teile sowie Einzelcoachings mit namhaften zeitgenössischen AutorInnen, RegisseurInnen und DramaturgInnen.
Mehr Informationen: (http://www.dramaforum.at/), (http://www.uni-t.org/drama-forum/) Anfragen: 0043 316 380 7480
„Europa fördert Kultur – aber wie?“
Weitere Termine! Seminar zum Rahmenprogramm Kreatives Europa der EU.
18.10.2013, Memmingen
14.11.2013, Trier
Mehr Informationen: (http://kulturseminare.de/seminare/kultur-und-management/europa-fordert-kultur-aber-wie-duplicate)
Personalia
Matthias Pees wird zum 25. Jubiläum des Künstlerhauses Mousonturm neuer Intendant und Geschäftsführer der freien Produktionsstätte. Nach dem tragischen Tod von Niels Ewerbeck war das Haus zunächst von Martine Dennewald und Marcus Groß kommissarisch geleitet worden. Pees war bisher u.a. Programmdramaturg der Ruhrfestspiele Recklinghausen, Leiter eines Büros für internationalen Kulturaustausch in Brasilien und zuletzt leitender Dramaturg der Wiener Festwochen.
Der im August gewählte Vorstand des Dachverbands Freier Theaterschaffender Hamburg e.V. besteht aus Anna Schildt als 1. Vorsitzenden und Susanne Reifenrath als ihre Stellvertreterin. Neu sind Kaja Jakstat als Kassenwart, Judith Mauch als Beisitzerin für Kinder- und Jugendtheater sowie Barbara Schmidt-Rohr als Beisitzerin für Tanz.
Neues Geschäftsführungsteam startet in Hannover: neue Geschäftsführerin des Landesverband Freie Theater in Niedersachsen ist Ulrike Seybold, die ihr Amt zum 01.11.2013 antreten wird. Die studierte Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin war seit vielen Jahren als freiberufliche Journalistin für den WDR sowie als Produktionsleiterin für zahlreiche Theaterprojekte und Festivals tätig. Im Rahmen der Neubesetzung ändern sich auch die Aufgabenfelder in der Geschäftsstelle. Während Ulrike Seybold im Schwerpunkt für Kulturpolitik und Kommunikation zuständig sein wird, fällt der Bereich Kulturförderung in den Aufgabenkreis der langjährigen Mitarbeiterin Martina von Bargen, die fortan stellvertretende Geschäftsführerin ist. (http://www.laft.de)
Impressum
Herausgeber:
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Tel. 030. 20215999-0 / Fax. 030. 20215999-5
E-Mail: post [at] freie-theater.de / (www.freie-theater.de)
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Redaktion: Ulrike Vogt, ulrike.vogt@freie-theater.de
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